Es gibt verschiedene Friedensbegriffe und Vorstellungen. Wenn wir von Friedensbildung sprechen, beziehen wir uns auf die Vorstellung, dass Frieden ein dynamischer Prozess ist, in dem Gewaltanwendung abnimmt, soziale Ungerechtigkeit abgebaut wird und Freiheit wachsen kann. Damit wird auch deutlich, dass Friedensbildung kein singuläres Thema ist, sondern als Teil einer allgemeinen politischen Bildung und Persönlichkeitsentwicklung (junger) Menschen zu sehen ist. Uns geht es in erster Linie darum, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zu befähigen, sich eine reflektierte Meinung zu bilden, eine bewusste Haltung zu entwickeln und aus beidem heraus zu handeln.
Als Kirche stehen wir in einer besonderen, aber auch ambivalenten Tradition. Die Bibel kennt Geschichten von Krieg und Gewalt genauso wie von Vergebung und Frieden. Kirchen haben Kriege geführt und Frieden gestiftet, Geistliche haben Waffen gesegnet und sie zu Pflugscharen umgeschmiedet, Gewalt wurde gerechtfertigt und verurteilt.
Zentraler Anker für unsere Arbeit sind die Bergpredigt Jesu mit seiner Zusage „Glückselig sind die, die Frieden stiften. Denn sie werden Kinder Gottes heißen“ und die Erkenntnis des Weltkirchenrates kurz nach dem Ende des zweiten Weltkrieges „Krieg soll nach Gottes Wille nicht sein.“
Da, wo wir friedensbildend tätig sind, nehmen wir folgende Themen in den Blick:
- Wir klären über Konflikte und Kriege auf und befähigen, sie zu verstehen.
- Wir erklären, welche Logiken hinter Krieg und Konflikten stecken und machen Angebote, andere bzw. gewaltfreiere Bearbeitungsformen zu entwickeln.
- Wir geben Anregungen zur Entwicklung eigener reflektierter Haltungen zu Gewalt und Krieg.
- Außerdem motivieren wir dazu, sich für den Frieden – in der je eigenen Art – zu engagieren.
- Darüber hinaus bearbeiten wir Themen, die eine enge thematische Verknüpfung zu Krieg und Frieden haben und damit Teil der Friedensbildung sind. Dies sind Bildungsfragen zu sozialer Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung (Nachhaltigkeit), Menschenrechten und Demokratie, Anti-Diskriminierung sowie Vielfalt von Kulturen und Religionen.